Ein neuer Anfang – zurück zu meiner eigenen Sprache

Alte Heimat © Thomas Stimmel

In den vergangenen Jahren habe ich viel Zeit und Energie in den Aufbau und die redaktionelle Arbeit des Stichpunkt Magazins investiert. Es war von Anfang an als Raum gedacht, in dem gesellschaftlich relevante Themen, persönliche Recherchen und kulturelle Prozesse sichtbar gemacht und vertieft behandelt werden können – jenseits der Oberflächlichkeit klassischer Medienformate.

Doch mit der Zeit wurde deutlich: Ein Magazin kann – gerade unter heutigen Bedingungen – nicht das geeignete Format sein, um wirklich in die Tiefe zu gehen. Es erfordert ständige Aufmerksamkeit, muss Reichweite erzielen, Leser binden, Strukturen aufrechterhalten. Es ist redaktionell aufwendig – und dauerhaft mit einem hohen finanziellen Druck verbunden.

Gerade im unabhängigen Kulturbereich stoßen solche Formate schnell an strukturelle Grenzen. Der Spagat zwischen Inhalt und Finanzierung, zwischen Anspruch und Machbarkeit, zwischen kreativer Arbeit und permanenter Mittelakquise wurde zunehmend belastend – und hat immer mehr Energie gebunden, die mir für das eigentliche Erzählen gefehlt hat.

Ich habe mich deshalb entschieden, das Stichpunkt Magazin mit dem heutigen Tag vollständig zu schließen. Nicht aus Resignation, sondern aus Überzeugung – und um Raum zu schaffen für das, was mich wirklich trägt: die direkte, persönliche, künstlerische und journalistische Arbeit mit der Kamera.

Mein Fokus liegt künftig auf dem, was mich ursprünglich zur Fotografie geführt hat: das dokumentarische Erzählen, das stille Beobachten, das visuelle Festhalten meiner Umgebung.

Meine fotografische, fotojournalistische und dokumentarische Arbeit steht nun im Mittelpunkt – unabhängig, in meinen Rythmus, eigenständig.

Fotografie ist für mich mehr als ein Medium. Sie ist Sprache, Denkweise, Form der Annäherung. Ich begleite Menschen, beobachte gesellschaftliche Prozesse, reise in verschiedene Regionen – und dokumentiere, was bleibt.

Es entstehen Bildserien, Essays, Reportagen, Dokumentarfilme und manchmal auch Inhalte, die mit meiner musikalischen Tätigkeit als klassischer Sänger verbunden sind. Ich erzähle mit Licht, mit Perspektive, mit Nähe – nicht als Dienstleister und “Gefangener” eines Formats, sondern als Gestalter.

Diese Website – www.thomasstimmel.com – ist ab sofort mein zentraler Ort für diese Arbeit.

Sie gibt mir die Freiheit, Inhalte unabhängig zu gestalten, Themen zu vertiefen, Projekte organisch entstehen zu lassen – jenseits der Zwänge von Erscheinungsrhythmen oder redaktionellen Deadlines.

Und: Das Stichpunkt Medienhaus bleibt natürlich weiterhin Dreh- und Angelpunkt für Medienproduktion, Kooperation, Kommunikationsdienstleistungen und kulturelle Entwicklung.

Es ist die Struktur, in der vieles entstehen und realisiert werden kann – auch künftig. Ich werde auf diesem Blog regelmäßig aus dem Kulturraum Oberhofen und aus laufenden Produktionen im Medienhaus berichten. Doch meine eigene Handschrift, meine fotografische Arbeit, wird über diese Seite erstmals konsequent im Vordergrund stehen.

Ich sehe diesen Schritt nicht als Rückzug, sondern als bewusste Entscheidung:

Für Konzentration statt Fragmentierung. Für Tiefe statt Tempo. Für Freiheit statt Formatzwang. Und: Für eine Arbeitsweise, die langfristig tragfähig ist – inhaltlich, persönlich und strukturell.

Ich möchte Raum schaffen.
Raum für Inhalte, die Zeit brauchen.
Für Bilder, die nicht belehren, sondern zeigen.
Für Geschichten, die nachwirken dürfen.
Für Begegnungen, die nicht sofort veröffentlicht, sondern zuerst verstanden werden wollen.

Ich hoffe, dass du diesen Weg mit mir weitergehen wirst.

Thomas Stimmel